Scherengitter und Module


Klang- und Musikmaschinentheater
UA Donaueschingen 2002

Das Musik-Maschinen-Theater funktioniert völlig autonom. Inspiration war die Verbindung zwischen Musik, Licht und Bewegung, die Schaffung von Szenen und Situationen sowie die Konfrontation und Verschmelzung akustischer und elektronisch erzeugter Klänge und Geräusche. Eine vorgefertigte Partitur für Töne, Klangdaten und Steuernoten koordiniert die mit Motoren und Magneten versehene Mechanik. Der musikalische Umgang mit der automatischen Installation und die Komposition von Musik, Licht, Bewegung und Raum stehen im Mittelpunkt.
Die Heiterkeit, die sich ab und zu einstellt, ausgelöst durch die leicht archaischen Konstruktionen und ihrer zum Teil abstrusen Bewegungen in theatralisch anmutenden Situationen, wurde nicht immer mit eingeplant, sondern zeigt sich eher versteckt als das Ergebnis vieler Ideen, die aus scheinbar zufälligen Gegebenheiten und Konstellationen entstanden sind und in präziser Kleinarbeit verwirklicht wurden.


Die Untersuchung ausrangierter Geräteteile wie auch das Verfremden herkömmlicher Gebrauchsgüter, indem man sie von vornherein anders, also entgegen ihrer zugedachten Verwendungsmöglichkeiten, betrachtet, haben wesentlich zur Ideenfindung für diese Installation beigetragen.
Es ist aber nicht nur der Klang, der mich an Alltagsgegenständen, Fundstücken oder Industrieabfällen interessiert, sondern auch deren Form, Struktur und Geschichte. So ergeben sich verschiedene Ausgangspunkte für das Konstruieren einer Klangskulptur oder eines neuen Instrumentes. Manchmal ist es zuerst das Material, welches dann durch eine optisch auffällige Mechanik zum Klingen gebracht wird, aber auch die Eigenschaft und die Funktion einer ausrangierten Gerätekonstruktion können die Basis für ein Objekt sein. Vorhandene Bewegungen werden automatisiert und entweder direkt für die Klangerzeugung genutzt oder elektronisch erfaßt und mittels Soundmodulen in elektro-akustische Signale umgesetzt und über Lautsprecher abgestrahlt.

Ein anderer Teil der Installation besteht aus drei mechanischen Grafiken. Auf einem schwarzen Hintergrund drehen sich weiße Holzstäbe, kollidieren ab und zu miteinander und wechseln dabei die Richtung. Jede dieser Berührung ist zu hören.
Das Klang- und Musikmaschinentheater setzt sich aus "Solisten" und Objektgruppen, die nach einem bestimmten Prinzip gestaltetet sind, zusammen. Mittels Licht und Bühne wird das Ganze in Szene gesetzt. Abhängig von der jeweiligen Situation entstehen eigenwilligen und interessante Rollenspiele, welche durch die Aufteilung der Aktionen im ganzen Raum noch unterstützt werden.
Gesteuert wird das "Orchester" mittels mehrerer Mikrorechner. Der Aufbau der Komposition ist gestaffelt. So können einige objekte aufgrund ihrer Konstruktion bereits selbst kleine durch zufällige Ereignisse bestimmte Stücke spielen. Einzelne Gruppen reagieren auf separat gestaltete Abläufe. Eine weitere Komposition legt für das gesamte Musikmaschinentheater Auswahl und Einsätze der kleineren automatisch ablaufenden Stücke fest. Das Programm regeneriert Zufallszahlen von verschiedene Daten wie Zeit, Raumtemperatur und Bewegung des Publikums.