
Foto: Stefan Dorn
Grundlage für die Installation ist das Chorwerk "Selig sind die Toten" von Heinrich Schütz.
Zentrales Objekt ist ein nachempfundenes Notenpult in Form eines Pyramidenstumpfes auf einem Sockel. Die Sänger, die
in der Mitte des Kirchenraumes platziert waren, konnten an vier Seiten ihre Stimmen ablesen. Die Installation ist
in Anlehnung an die Vierstimmigkeit mit vier Satelliten - Lautsprechern umrahmt, so dass der Klang des Chores um den
Besucher herum zu hören ist, also umgekehrt, nicht die Mitte klingt, sondern der Raum drumherum. Das Publikum kann
nun die vier Seitenteile des "Notenpults" mit der Hand berühren und damit verschiedene Klangmuster auslösen.
Ein Muster ist der "ewige" Chor. Die Originalaufnahme wird in Akkorde "zerlegt" und zeitlich gedehnt. Ein gesungener
Vokal wäre dann nicht mehr an den Takt und den Notenzeitwert gebunden, sondern würde ähnlich einer dauerhaft gedrückten
Orgeltaste weiter klingen, einfrieren. Damit kann ich das Musikstück aus dem Zeitkontext heraus lösen und lediglich die
Klangstimmung verwenden.
Ein anderes Muster ist die Klangbewegung. Der Chor bewegt die Stimmen um den Mittelpunkt herum, wie Planeten, die
sich im Zeitraffer um die Sonne drehen. Auch einzelne Ausschnitte aus dem musikalischen Werk können wie Samples abgegriffen
und gespielt werden. Sie können auch rückwärts erklingen, schnell und langsam abgespielt werden. Auch wenn die Installation
nicht berührt wird, hört man ab und zu und ganz leise das Original der Motette.